Selbermachen (DIY) oder kaufen?

In den diversen Facebook Gruppen zum Thema Zero Waste und Nachhaltigkeit habe ich realisiert, dass viele Leute einige Produkte selber machen, DIY (Do It Yourself) genannt. Da habe ich mich gefragt, warum das so ist. Muss ich jetzt möglichst viel selber machen, damit ich auch dazu gehöre? Nein, natürlich nicht. Ich mache nur Produkte selber, wenn ich sie absolut brauche und nicht in einer ökologisch akzeptablen Qualität unverpackt oder zum wiederauffüllen kaufen kann. Béa Johnon, die Gründerin der Zero Waste Bewegung, macht das genauso (Zero Waste Recipes). Sie macht Zahnpulver, Haarspray, Lippen- und Wagenrouge, Abflussreiniger, Allesreiniger, Senf, Vanilleextrakt, scharfe Sauce und Yoghurt selber.

Es gibt viele Websites mit unzähligen Rezepten, welche ich nicht alle erwähnen kann. Zwei finde ich besonders gut, und zwar Smarticular 30 Dinge zum Selbermachen. Dort gibt es Rezepte für Kosmetik- und Reinigungsprodukte, Waschmittel und Bastelkleber über Spielknete zu Gemüsebrühe, Getreidemilch und Schokoaufstrich zum Nachmachen. Das spart Geld und viel Verpackung, wenn man die Zutaten in grösseren Quantitäten in Papier oder Karton kaufen kann. Vor allem wenn Sie keinen Unverpackt- oder Bioladen in der Nähe haben, ist Selbermachen oft die einzig passable Option.

Und die andere Website ist Utopia, welche ebenfalls tolle Rezepte für 16 Dinge zum Selbermachen anbietet.

2018-12-18 11.13.54
Haarspray selber machen mit Zucker und Wasser

Da ich in Paris lebe und es hier einige Unverpackt- und Bioläden gibt, bin ich in einer komfortablen Situation. Ich kann mit Ausnahme von Haarspray, Abflussreiniger und Toilettenpapier fast alles unverpackt kaufen, was wir als Familie brauchen. Haarspray und Abflussreiniger mache ich selber. Für Haarspray brauche ich Zucker und Wasser und für den Abflussreiniger Essig und Soda. Das 100 Prozent rezyklierte Toilettenpapier kaufe ich in der Plastikverpackung, welche ich dann als Mülleimer verwende. Zahnpasta kaufe ich in einer 100 Prozent recycelbaren Laminattube, da wir mit fester Zahnpasta einfach nicht klar gekommen sind. Dafür suche ich mittelfristig allerdings eine Zero Waste Lösung. Zur Zeit sind wir noch am Aufbrauchen von Kosmetik- und Reinigungsprodukten, welche ich bei Notwendigkeit Schritt für Schritt durch nachhaltigere Produkte ersetzen möchte. Es kann sein, dass ich mit der Zeit auch noch mehr Kosmetik- und Reinigungsprodukte selber machen werde, aber nur wenn ich sie nicht unverpackt oder zum Auffüllen in ökologischer Qualität kaufen kann. Es kann nämlich passieren, dass durch DIY mehr Müll entsteht, als wenn man das Produkt im Unverpacktladen kauft.

In der Küche mache ich Apfelkompott, Waffeln, Bretzeli, Joghurt, Kuchen, Popcorn und Eis selber, um Verpackungsmaterial zu sparen und Produkte aus guten Zutaten zu essen, ohne Palmöl und Zusatzstoffe. Zudem koche ich mit frischen Zutaten und wir kaufen fast keine Fertigprodukte. Ich kaufe täglich in meinem Quartier beim Bäcker ein und ab und zu beim Fleischer und Fischhändler (siehe dazu meine Blogposts Unverpackt einkaufen geht überall, Unverpackt einkaufen macht Spass oder Einkauf zero waste). Wir essen alternierend die eine Woche circa 100 Gramm Fleisch pro Person und die andere Woche Fisch. Einmal wöchentlich kaufe ich im Unverpackt- und Bioladen ein, gemäss Wochenspeiseplan und Einkaufsliste. Wenn möglich, kaufe ich die Milch in der Glaspfandflasche in der Laiterie de Paris, welche leider am anderen Ende der Stadt ist. Wir sind allerdings daran, unseren Konsum an Milchprodukten weiter zu reduzieren, dies aus gesundheitlichen und Klimaschutzgründen.

Diese Produkte habe ich bisher noch nicht unverpackt oder zum wiederauffüllen gekauft, wobei ich für die Meisten eine Lösung gefunden habe:

    • 100 Prozent rezykliertes Toilettenpapier: Ich brauche die Plastikverpackung als Mülleimer, sodass es eine passable Lösung ist.
    • Rot- und Weisswein: Ich habe nun einen Laden gefunden, der guten Wein zum Wiederauffüllen anbietet. Sobald wie möglich werde ich das ausprobieren.
    • Champagner: Keine Lösung, aber mit circa 2 Glasflaschen pro Monat vertretbar.
    • Olivenöl: Erst nach Umzug in die Schweiz zum Wiederauffüllen möglich.
    • Marmelade: ab Frühling selber machen und bei einer Bauersfrau im Thurgau kaufen.
    • Senf und Mayonnaise: Wir brauchen wenig davon und somit ist das eine Senf- und Mayoglas alle 6 Monate vertretbar.
    • Essig: Im Unverpacktladen zum Wiederauffüllen, sobald unsere Flasche leer ist.
    • Pestosauce: Circa 1 Glas alle 2 Monate, wobei ich es in Zukunft Selbermachen möchte.

Fazit: Damit ich Zero Waste leben kann, muss ich also gewisse Produkte selber machen, wobei der Aufwand vertretbar ist. Unser monatlicher Restmüll hat sich von Anfangs 65 auf 15 Liter reduziert. Unser recycelbarer Müll ist immer noch bei 30 Liter pro Monat (Papier, Karton, Glas, Plastik, Glühbirnen etc.), da wir am Aufbrauchen von Produkten sind und Lösungen für verpackte Produkte gesucht haben (siehe oben). Zudem bin ich im Prozess, unsere Wohnung zu entrümpeln, wobei ich das Meiste verkaufe oder verschenke und nur wenige Sachen (Papier, Plastikverpackungen von Produkten etc.) wegschmeiße. Zum Thema Minimalismus werde ich bald einen Beitrag schreiben.

Wir werden unseren Restmüll weiter reduzieren und arbeiten daran, den recycelbaren Müll endlich auf ein vernünftiges Mass zu bringen. Zero Waste werden wir nicht schaffen, aber es gibt noch viel Raum für Verbesserungen. Wir bleiben dran und machen motiviert weiter, weil es Spaß macht und gut für die Umwelt ist.

Was machen Sie alles selber? Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen in die Kommentarspalte unten hin. Ich freue mich auf Sie.

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