Ist ein Umzug Zero Waste und plastikfrei?

1. Weggeben von nicht gebrauchten Gegenständen vor dem Umzug

Wegen unserem Umzug von Paris nach Zürich und dem Aufbau des Facebook und Instagram Accounts @madameecolo habe ich einige Monate nichts auf meinem Blog geschrieben. Bitte schauen Sie sich meine täglichen Beiträge auf Instagram und Facebook an, wo ich viele Tipps gebe und über Aktuelles im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit berichte. Nun bin ich wieder voll aktiv und werde hier regelmäßig interessante Blog Berichte schrieben. Besten Dank für Ihre Treue.

Ein Umzug ist per se nie ein Zero Waste Unterfangen. Das war auch bei uns nicht anders. Trotz dieses Paradoxes haben wir uns vorgenommen, keinen unnötigen Abfall zu verursachen. Wir haben bereits 6 Monate vor dem Umzug angefangen, Dinge zu verkaufen und zu verschenken, welche wir nicht mehr brauchten. Wir sind von Zimmer zu Zimmer und von Schrank zu Schrank gegangen und haben uns gefragt, ob wir all diese Dinge wirklich noch brauchen. Wir waren uns nicht immer einig, aber ich habe die anderen Meinungen immer respektiert und nichts weggegeben, was mein Mann oder Sohn noch behalten wollten. Das finde ich zentral in diesem Prozess, denn nur dann ist das Weggeben befreiend. Der mühsame Teil der Sache war, für die ausrangierten Dinge neue Besitzer zu finden. Wir hatten in der Schule meines Sohnes einen Whatsup Flohmarkt, über den ich viele Dinge (Bücher, Spielsachen, Gesellschaftsspiele, Haushaltsgegenstände, etc.) verschenkt und verkauft habe. Ausrangierte Kleider habe ich an Bekannte gegeben und einen Teil in die Altkleidersammlung entsorgt. Gewisse Dinge haben wir an Migranten verschenkt, welche in den kalten Wintermonaten von den Strasse in Paris in öffentliche Gebäude evakuiert wurden. Zudem habe ich über die Applikation GEEV auch ein paar Dinge weggegeben. Insgesamt habe ich circa 15 volle Kartons mit Dingen verschenkt und so unseren Umzug optimal vorbereitet. Das beste ist, dass ich tatsächlich für alle Sachen eine/n neue/n Besitze/in gefunden und nichts weggeworfen habe, was noch in brauchbarem Zustand war, worauf ich doch ein bisschen stolz bin!

Nicht einmal ist es mir passiert, dass ich ein Teil vermisst hätte, welches ich weggegeben habe. So viele Male schon habe ich für mich gedacht, ach ist es gut, dass ich all diese Dinge verschenkt habe! Vor allem weil wir unsere Wohnfläche um fast die Hälfte reduziert haben sind wir sehr froh, weniger Kram zu besitzen.

Wagen Sie es auch und trennen Sie sich von Sachen, welche Sie in den letzten 12 Monaten nicht gebraucht haben. Sie werden es nicht bereuen. Zum diesem Thema habe ich bereits einen Blog Artikel verfasst siehe https://madameecolo.com/2019/03/18/minimalismus-aufraeumen-macht-spass/.

2. Nachhaltige Zügelfirma engagieren

Als der Umzug dann vor der Türe stand, haben wir noch die elektrischen Haushaltsgeräte verkauft und schlussendlich waren dann die Zügelmänner da, um unser Hab und Gut in Dutzende von Kartons eingepackt. Zu meiner Freude haben sie unsere Möbel und Bilder in Papier und Karton verpackt und nur die Matratzen in Plastik gehüllt, sodass wenig Plastikmüll verursacht wurde.

Im Internet habe ich mehrere Firmen entdeckt, welche Umzugsboxen aus Plastik für Umzüge vermieten. Ob das nun wirklich nachhaltiger ist, kann ich nicht beantworten. Wenn die Boxen kaputt sind, entsteht hingegen viel Plastikmüll. Also ich bleibe doch bei den Umzugsboxen aus Karton. Und übrigens, einen stressfreien Umzug gibt es nicht, auch wenn viele Firmen damit Werbung machen!

Wenn Sie also eine Firma für Ihren Umzug engagieren, schauen Sie auch auf Nachhaltigkeit und insistieren Sie, dass möglichst wenig Plastik verwendet wird und dass das Verpackungsmaterial nach dem Umzug recycelt wird. Die Firma hat das Material recycelt und wir haben die vielen verbleibenden Kartons nach dem Auspacken via eine Plattform an Fremde weiter verschenkt. So haben diese Leute viel Geld für Umzugsmaterial gespart, wir haben gemeinsam Ressourcen geschont und in unserem Keller haben wir so wieder Stauraum erlangt.

3. Verschenken und recyceln von alten Büchern

Wir hatten also über 30 Kartons mit Bücher und Zeitschriften (Geo, National Geografic etc.), welche wir mangels Regal nicht versorgen konnten. Deshalb haben wir erneut eine Triage gemacht und circa 8 Kartons mit alten Büchern und Zeitschriften aussortiert. Viele dieser Bücher und Zeitschriften konnte ich in der Zwischenzeit an Familie, Bekannte oder Fremde weitergeben. Seit Wochen steht ein Karton mit dem Schild „Gratis“ vor der Haustür, in den ich Bücher und andere Gegenstände lege, welche wir nicht mehr gebrauchen können. Das funktioniert erstaunlich gut. Diejenigen Bücher, welche keine Abnehmer finden, kommen dann ins Bücher Brockenhaus.

Leider gibt es alte Bücher und Zeitschriften, die keiner mehr will, wie zum Beispiel alte Reiseführer oder Sachbücher. In der Schweiz ist es Vorschrift, die Buchdeckel fürs Recycling zu entfernen, da sie häufig entweder aus Karton und/oder plastifiziert sind. Haben Sie schon einmal Bücherdeckel von Büchern gerissen? Das ist kaum auszuhalten, ein Buch derart zu verunstalten. Diese Erfahrung hat uns gelehrt, nicht mehr leichtfertig Bücher zu kaufen und anzuhäufen. Wir gehen nun noch regelmäßiger in die Bibliothek und vermeiden es, neue Bücher zu kaufen. Wenn jemand von uns doch schwach wird, muss ein anderes Buch aus dem Regal genommen und verschenkt werden. So hoffen wir, uns selbst in den Griff zu kriegen. Schließlich kann man Bücher ja auch elektronisch lesen. Haben Sie das schon mal gemacht?

Der Camion fürs Papier Recycling hat diese ausrangierten Bücher und Zeitschriften dann vor ein paar Wochen abgeholt und zur Fabrik gebracht, wo inzwischen Toilettenpapier oder Zeitungen daraus gemacht wurden, was ja echt sinnvoll ist.

4. Möbel gebraucht oder neu kaufen?

Wir brauchten also ein neues Bücherregal und haben in diverse Brockenhäuser und auf Plattformen erfolglos danach gesucht. Schlussendlich haben wir ein neues Regal gekauft, welches nachhaltig in Deutschland produziert wird und sich beliebig zusammenstecken lässt. Das heißt, man kann aus einem hohen ein breites Regal bauen, neue Teile dazukaufen und somit bei Veränderungen adäquat darauf reagieren. Es gefällt uns gut und wird uns viele Jahre begleiten, wie alle Möbel, welche wir gebraucht oder neu gekauft haben. Qualitätsware begleitet Sie ein Leben lang, was ein nachhaltiger Ansatz ist.

5. Fazit

Ein Umzug verursacht Müll und ist nicht plastikfrei, aber Sie können Gegensteuer geben und wissen nun, wie es geht. Ein Umzug ist auch nicht stressfrei, sondern verursacht innerlich und äußerlich viel Durcheinander und Unsicherheit. Unser Ziel ist es, keine unnützen Dinge mehr anzuhäufen mit dem irrwitzigen Gedanken, dass wir sie dann doch mal noch brauchen könnten. Ausser ein paar Kartons mit sentimentalen Sachen von früher, werden wir im Estrich keine Dinge mehr anhäufen, welche wir gar nicht mehr benützen. Wenn wir etwas nicht mehr gebrauchen können, dann werden wir es mit Freude weggeben. Das bedeutet natürlich, dass wir regelmässig Augenschein nehmen und genau hinschauen, um nicht in ein paar Jahren wieder am gleichen Punkt zu sein. Ich denke jedoch, dass unser nachhaltiger Ansatz uns helfen wird, nur noch Dinge anzuschaffen, welche wir nach reiflicher Überlegung tatsächlich brauchen. Zudem leben wir neu auf 90 Quadratmeter und haben nur einen kleinen Estrich, sodass die Versuchung sich sehr im Rahmen hält.

Sind Sie auch vor kurzem umgezogen und haben den ultimativen Tipp? Bitte schreiben Sie mir!

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