Unser Alltag mit zero waste

1. Einleitung

Vor bald zwei Monaten habe ich mit meinem „zero waste“ Blog angefangen. Wir als Familie hatten einfach den Wunsch, weniger Abfall zu verursachen und herauszufinden, was möglich ist und wo wir an unsere Grenzen stoßen. Zu Beginn habe ich viel im Internet recherchiert, Blogs angeschaut und ein Buch zu „zero waste“ gelesen (famille zéro déchet). Mich hat vor allem interessiert, was andere Menschen für Erfahrungen damit gemacht haben und wo sich Unverpacktgeschäfte in Paris befinden. Natürlich haben wir nicht beim Punkt null angefangen, sondern leben in gewissen Bereichen schon seit Jahren nachhaltig.

Das machen wir schon seit vielen Jahren:

    • Einkaufstaschen: Wir kaufen mit unseren Einkaufstaschen ein.
    • ÖV anstatt Auto: Wir haben als Familie noch nie ein Auto besessen und benützen den öffentlichen Verkehr und sind viel zu Fuß unterwegs.
    • Recycling: Wir recyceln konsequent alles, was möglich ist.
    • Rezykliertes Toilettenpapier: Wir benützen rezykliertes Toilettenpapier.
    • Second Hand Artikel: Wir kaufen, verkaufen und verschenken auf dem Whatsup Flohmarkt der Schule und anderweitig Bücher, Spielsachen, Gesellschaftsspiele, Kleider, Schuhe, Haushaltsartikel etc.
    • Bücherei: Wir leihen regelmäßig Kinderbücher aus.
    • Reparieren: Wir lassen Schuhe vom Schuster und Kleider vom Schneider reparieren, wenn es sich lohnt.
    • Gebrauchte Möbel: Unsere Möbel sind mehrheitlich gebraucht (gekauft und geerbt) und restauriert. Die Kindermöbel sind aus Schweizer Holz und in der Schweiz von Hand hergestellt.

2. Zero Waste Set

    • Einkaufstaschen oder Korb
    • 5-10 Baumwolltüten für Gemüse, Früchte, Reis, Pasta etc. (im Unverpackt- oder Bioladen oder im Internet) kaufen oder aus altem Stoff selber machen
    • Gefässe (ich benütze alte Plastikgefässe, bis sie kaputt sind und werde sie dann durch Glasgefässe ersetzen)
    • Gebrauchte Marmeladengläser mit Schraubverschluss (gibt es auch gratis im Unverpacktladen)
    • Leere Eierschachteln aus Karton (gibt es auch gratis im Unverpacktladen)
    • Gefässe für die Lagerung der Produkte (ich benütze alte Plastikgefässe und Gläser)

Super Video über zero waste Einkauf auf Französich (Quelle: http://www.lideedanslebocal.fr

3. Unverpackt Einkaufen

Unverpackt einkaufen ist in allen Geschäften möglich, nicht nur im Unverpacktladen. Nach dem unverpackten Einkauf fülle ich Mehl, Reis, Zucker etc. von den Baumwolltüten in grössere Behälter um. Beim Bäcker, Fleischer und Käser reiche ich dem Personal jeweils zuerst meine Beutel oder Behälter und äussere dann meine Wünsche. Sie wägen dann die Behälter und füllen sie mit den gewünschten Artikeln. Kaffee, Honig, Schokoaufstrich, Olivenöl und Essig fülle ich im Unverpacktladen direkt in meine Gläser oder Flaschen mit Schraubverschluss ein. Es ist wichtig, vor dem einfüllen im Laden das Glas oder die Flasche mit Deckel auf der bereitgestellten Waage zu wägen und das Gewicht zu notieren, damit die Verkäuferin dieses Gewicht beim bezahlen berücksichtigen kann. Falls Sie keine Beutel haben, können Sie diese im Unverpacktladen kaufen. Es gibt auch Geschäfte, welche gebrauchte Gläser, Flaschen und Eierschachteln den KundInnen gratis zur Verfügung stellen.

4. Wie hat unser Umfeld reagiert?

Beim Einkaufen haben sowohl die VerkäuferInnen als auch die KundInnen neugierig und positiv reagiert. Ich erkläre immer wieder, warum ich so einkaufe und erhalte viel Zustimmung und Verständnis. Meine Familie hier in Paris hat mich von Anfang an unterstützt und ist voll dabei. Familie, Freunde und Bekannte haben ebenfalls gut reagiert und verstehen unseren Wunsch, nachhaltiger leben zu wollen. Mit meinem Blog möchte ich andere Menschen dazu anregen, ihren Lebensstil zu hinterfragen und aufzeigen, dass eine Änderung des Konsumverhaltens jederzeit leicht möglich ist.

5. Was haben wir verändert/erreicht?

    • Weniger Restmüll: Seit wir Biomüll trennen und nach zero waste Regeln leben, haben wir unseren Restmüll  von 65 auf 25 Liter pro Monat reduziert. Gewisse Produkte finden wir allerdings nicht unverpackt (tiefgekühlte Erbsen in der Kartonverpackung, Chips, Traubenzucker und Halsbonbons in der Plastikverpackung etc.) und kaufen sie ab und zu trotzdem.
    • Reziklierbarer Müll: Zur Zeit fällt noch gleich viel reziklierbarer Müll von 30 Liter pro Monat an, da wir viele Produkte aufbrauchen und Schritt für Schritt durch nachhaltigere ersetzen. Das wird sich aber in Zukunft sicher ändern.
    • Nachhaltigkeit im Bad: Bambuszahnbürsten, Bambus-Ohrenstäbchen, feste Zahnpasta (für die Erwachsenen), feste Seife für Körper und Haare, nachfüllbare flüssige Seife für Seifenspender und waschbare Baumwollpads. Ich bin dabei, meine Reserve an Kosmetikprodukten aufzubrauchen und schrittweise durch nachhaltigere Produkte zu ersetzen. Gewissen Produkte sind unnötig und werden folglich nicht ersetzt.
    • Nachhaltigkeit im Haushalt: Nachfüllbares biologisches Waschmittel, Reduktion der Putzmittel von 8 auf 3 und davon 2 in nachfüllbarer Form (Allzweckreiniger und WC-Reiniger), nachfüllbare Mittel für die Spülmaschine  und fürs Abwaschen von Hand, Stoffservietten anstatt Haushaltspapier, Haushaltspapier durch alte Stoffstücke ersetzt, gewisse Produkte selber machen (Apfelkompott, Waffeln, Joghurt, Bretzeln etc.), Kaffee aus dem italienischen Espressokocher anstatt von Kapseln, Milch in der Glas-Pfandflasche anstatt Plastikflasche, fürs Nase putzen rezykliertes Toilettenpapier anstatt Papiertaschentücher.
    • Geld gespart: Ich habe den Eindruck, dass wir fürs Essen und den Haushalt weniger Geld ausgeben. Allerdings führe ich darüber nicht Buch und kann es demzufolge nicht quantifizieren.

6. Was sind die Herausforderungen?

    • Zeit, Planung und Organisation: Vor allem am Anfang braucht die Umstellung Zeit. Ich habe viel im Internet recherchiert, um gewisse Produkte unverpackt zu finden. Häufig sind die Unverpacktgeschäfte weiter weg als der Supermarkt im Quartier, sodass man die Einkäufe gut planen muss. Ich kaufe einmal pro Woche im Unverpacktladen, beim Käser und Fleischer ein. Beim Bäcker um die Ecke kaufe ich mehrere Male pro Woche ein. Bei guter Planung brauche ich nicht mehr Zeit für den Einkauf als früher.
    • Kochen und Portionen einfrieren: Ich koche grössere Quantitäten, damit ich einen Teil einfrieren kann. Nach 2 Wochen hat man dann einen guten Vorrat im Tiefkühlfach sodass man nicht jeden Tag kochen muss. Am Anfang ist es klar ein Mehraufwand.
    • Wo finden wir Spezialreiniger fürs Parkett in nachfüllbarer Version (made in France)?
    • Wo finden wir rezykliertes Toilettenpapier ohne Plastikverpackung (made in France)?

7. Was möchten wir noch ausprobieren?

    • Haarspray selber machen
    • In Second Hand Shops stöbern
    • Biologische Reinigung für Anzüge und festliche Kleider testen
    • Guten französischen Wein im Unverpacktladen oder im Pfandglas kaufen
    • Stofftaschentücher benützen
    • Rasieren mit einem zero waste Rasierset für sie und ihn.
    • Periodeslips anstatt Tampons für die Regel benützen
    • Mineralwasser in Glasflaschen im Parc Citroen auffüllen

Haben Sie Fragen oder Anregungen für uns, dann schreiben Sie bitte Ihren Kommentar hier in diesem Blogbeitrag unter Kommentar verfassen (siehe unten).

2 Gedanken zu „Unser Alltag mit zero waste“

  1. Hallo Petra 😊
    Finde ich toll wie ihr das macht – ganz so gut sind wir noch nicht . Seit Dezember sammeln wir Plastik und es ist unglaublich wieviel da zusammen kommt .
    Bei uns können wir den Plastik abgeben zum Recycling.
    Ich mache schon lange Duschgel selber ( riecht toll und ist natürlich) und benutze nun vermehrt Seifenstücke die halten länger und sind in der Schweiz produziert .
    Viel Erfolg und Grüss Sabina

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    1. Hallo Sabina
      Es freut mich sehr, dass dir ein nachhaltiges Leben ebenfalls wichtig ist. Meine Eltern aus dem Thurgau sammeln auch Plastik. Nun haben sie erfahren, dass das Plastik nach Polen in ein Recyclingwerk transportiert wird!
      Wo kaufst du denn die Schweizer Seifenstücke?
      Herzlicher Gruss, Madame Ecolo.

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