Plastik im Blut

1. Einleitung

Vielleicht haben Sie im Herbst 2019 vom Jenke Experiment auf RTL gehört. Der Fernsehjournalist Jenke von Wilmsdorff hat vier Wochen lang Lebensmittel gegessen, die in Plastik verpackt waren (Wasser aus Plastikflaschen, Wurstaufschnitt in Plastik, Fertiggerichte in Plastik und Konservendosen). Nach vier Wochen Plastik-Ernährung waren im Körper des Journalisten die Weichmacher-Werte im Blut um das Vierhundertfache und im Urin um das Zweihundertfache erhöht. Dieser Dokumentation hat mich total geschockt und aufgerüttelt. Dann erinnerte ich mich an eine Studie vom WWF vom Sommer 2019 mit dem Titel; „Würden Sie eine Kreditkarte essen?“ Laut dieser Studie nehmen Menschen weltweit durchschnittlich bis zu fünf Gramm Mikroplastik pro Woche auf, das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Die vom WWF beauftragte Studie „No Plastics in Nature: Assessing Plastic Ingestion from Nature to People“ basiert auf einer Untersuchung der University of Newcastle Australia. Sie ergibt, dass Menschen im globalen Durchschnitt bis zu 2000 kleine Plastikteilchen in der Woche aufnehmen. Das entspricht ca. 21 Gramm pro Monat und etwas mehr als 250 Gramm Plastik im Jahr. Guten Appetit!

Dann wurde ich auf Instagram auf Heike Schröders Buch „Plastik im Blut“ aufmerksam und musste es einfach lesen, auch wenn wir schon seit über einem Jahr möglichst plastikfrei und ohne Müll einkaufen. Mein Ziel ist es, meine LeserInnen über dieses wichtige Thema aufzuklären und Ihnen Lust zu machen, einen nachhaltigen Weg einzuschlagen.

„Wir leben in einem Plastikzeitalter mit gravierenden Folgen für die Umwelt und für den Menschen. Plastik ist biologisch nicht abbaubar und zerfällt teilweise erst in mehreren hundert Jahren in immer kleinere Teile. Dabei setzt es gebundene Chemikalien frei und zieht weitere Chemikalien aus der Umgebung an, so dass Mikroplastik-Teile wie kleine Giftmülltransporter im Meer schwimmen, bis sie in die Nahrungskette gelangen. Aus Plastik, das uns umgibt und mit dem unsere Nahrung in Kontakt kommt, können sich ebenfalls giftige Chemikalien lösen, die wir einatmen und die wir essen. Fatal: Jeder von uns hat heute bereits Chemikalien aus Plastik (Bisphenol A, Flammschutzmittel und Weichmacher) im Blut. Exponentiell zu dem signifikanten Anstieg der Plastikproduktion in den letzten 50 Jahren nahmen die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Allergien, Asthma, Rheuma, Arthritis, Diabetes, Alzheimer, Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Magen-Darm-Krankheiten, Parodontitis und chronische Infektionen zu. Auch Hormon bedingte Erkrankungen nehmen signifikant zu. Viele Wissenschaftler machen die Umwelthormone dafür verantwortlich – wie Chemikalien aus Plastik, die im Körper ähnlich wie Hormone wirken.“

2. Was ist Plastik eigentlich?

80 Prozent der Lebensmittel im Supermarkt sind in Plastik verpackt! Wir leben in einer Welt voller Kunststoffe, die unseren Alltag prägen. Der Vorteil von Plastik liegt sicherlich in den vielen praktischen Eigenschaften. Plastik kann hart sein wie Stahl, ist aber viel leichter und es kann klar sein wie Glas, ist aber nicht so zerbrechlich. Plastik schützt Lebensmittel vor Schmutz und Keimen, es verhindert das Austrocknen und Verderben. Es ist leicht, biegsam und flexibel, bruchfest, temperaturbeständig, transportabel und widerstandsfähig. Seine Eigenschaften ermöglichen vor allem in der Medizin, der Gebäudetechnik und der Luftfahrt innovative Lösungen. Der beliebte Kunststoff aus Erdöl hat auch seine Schattenseiten, weil er nicht biologisch abbaubar ist und sich inzwischen überall auf der Erde befindet. Plastikmüll bliebt Jahrhunderte lang bestehen und belastet Tiere, Menschen und die Umwelt. Plastik zerfällt mit der Zeit in immer kleinere Teile und setzt dabei Giftstoffe frei. Mehr als die Hälfte des Plastikmülls wird nicht recycelt, sondern verbrannt, wobei CO2 freigesetzt wird, welches dem Klima schadet. Im Jahr 2014 kamen in Deutschland durch die Entsorgung von Plastikverpackungen 17,8 Millionen Tonnen Plastikmüll zusammen. Damit ist Deutschland Europameister im Produzieren von Plastikverpackungen!

3. Gefährliche Zusatzstoffe im Plastik

3.1 Einleitung

Die Eigenschaften von Kunststoffen lassen sich durch Beimengen chemischer Zusatzstoffe beliebig modifizieren.Sie bestimmen, ob Plastik hart oder weich, biegsam oder stabil, bunt gefärbt oder transparent ist. Was mich sehr beunruhigt ist, dass die Hersteller von Plastikartikeln selbst gar nicht wissen, aus welchen Chemikalien der gelieferte Kunststoff besteht. Hersteller von Plastikverpackungen für Lebensmittel sind nicht verpflichtet, die Inhaltsstoffe anzugeben. Wir wissen also nicht, welche Chemikalie in der Plastikfolie oder im Plastikbecher ist, welche wir konsumieren. Wir wissen inzwischen, dass bei einigen der verwendeten Chemikalien Bedenken bezüglich ihrer Auswirkungen auf unsere Gesundheit gibt und dass manche Chemikalien in die Lebensmittel übergehen können. Vor allem fetthaltige und flüssige Nahrungsmittel können die Schadstoffe aus den Kunststoffverpackungen annehmen! Beim Erhitzen von Plastik können Chemikalien austreten und Wasser oder Lebensmittel belasten.

3.2 So gelangen die Chemikalien in unseren Körper

Nahrung: Insbesondere fetthaltige Nahrungsmittel nehmen Chemikalien aus Lebensmittelverpackungen auf, wenn sie in Plastik eingeschweißt sind. Beim Erhitzen von Plastik können Chemikalien austreten und Wasser und Lebensmittel belasten. Weichmacher können auch während der Verarbeitungsprozesse in die Lebensmittel gelangen.

Atmung: Chemikalien dünsten aus Plastik aus und reichern sich in der Raumluft an oder gelangen durch mechanische Belastung (zum Beispiel Bodenbeläge aus PVC) in den Hausstaub und in die Raumluft. Hohe Schadstoffkonzentration befindet sich oft auch in Autoinnenräumen – wegen belasteter Armaturen („Neuwagengeruch“).

Haut: Schädliche Chemikalien gelangen in die Haut, wenn Kosmetika wie Shampoo, Cremes, Nagellack oder Deos Weichmacher zugesetzt sind, oder über direkten Kontakt (Weich-PVC-Luftmatratze, PVC- Bodenbelag).

Mund: Insbesondere Kleinkinder nehmen alles in den Mund und können so über PVC Spielzeug Weichmacher aufnehmen.

In einer Studie von Martin Wagner und Jörg Oehlmann von der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewässerschutz wurden 18 Mineralwasser aus Plastikflaschen auf Chemikalien getestet. Die Forscher konnten nachweisen, dass Chemikalien auf das Wasser übergehen. Sie identifizierten Spuren von mehreren Tausend Chemikalien in den getesteten Mineralwässer, unter anderem die Weichmacherchemikalie DFHF, die eine Störung des körpereigenen Hormonsystems verursachen kann.

3.3 Folgende Zusatzstoffe gelten als besonders bedenklich

Bisphenol A (BPA): Diese Substanz ist in vielen Plastikprodukten enthalten. BPA ist weltweit die am häufigsten produzierte Industriechemikalie und findet sich als Weich- oder Hartmacher in vielen Alltagsgegenständen aus Kunststoff. Täglich sind wir dieser Chemikalie ausgesetzt: Wir essen Gemüse oder Fertiggerichte aus mit Kunststoff beschichteten Dosen und erhitzen unser Essen vielleicht in Mikrowellengeschirr. Wir trinken Wasser aus Plastikflaschen und geben unseren Kindern Milch in Plastik-Babyflaschen. Wir legen CDs und DVDs mit der Hand ein, tragen Kunststoffbrillen, haben Kunststoff-Zahnfüllungen oder halten beschichtete Kassenbons oder Tickets in der Hand. Definitiv befindet sich Bisphenol A in allen Produkten aus Polycarbonat – ein durchsichtiger und harter Kunststoff. Über jedes dieser Produkte findet die Chemikalie den Weg in unseren Körper – hauptsächlich über die Nahrung, durch Lebensmittel oder Getränke, die mit BPA in Kontakt gekommen sind, aber auch über die Haut und die Atmung (belasteter Hausstaub). Jedes Nahrungsmittel, das in einem Bisphenol-A haltigen Behälter aufbewahrt wird, ist mit BPA belastet! Dieses kann sich beim Erhitzen oder durch Säureeinwirkung besonder leicht herauslösen. Plastik in der Spühlmaschine kann durch Kontakt mit heißem Wasser ebenso BPA freisetzen, das dann wiederum an andrem Geschirr haften bleibt. Zudem ist diese Chemikalie fettlöslich und belastet fetthaltige Nahrungsmittel, sobald diese mit dem Plastik in Berührung kommen. Die Menschen in den industrialisierten Staaten sind mittlerweile zu über 90 Prozent chronisch mit Bisphenol A belastet! BPA gehört zu den hormonellen Schadstoffen und viele unabhängige Wissenschaftler sind der Meinung, dass BPA bereits in kleinsten Dosen in das Hormonsystem eingreifen und die Gesundheit gefährden kann. Es gehört zu den sogenannten endoktrinen Disruptoren und kann wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken: Unter anderem werden sexuelle Frühreife, eine reduzierte Spermienzahl und Verhaltensstörungen als Folgen diskutiert. Frankreich hat 2015 ein generelles Verbot von BPA in Lebensmittelverpackungen verhängt und war damit Vorreiter in der EU. Kanada hat bereits 2008 Bisphenol A in Babyflaschen verboten. Seit 2011 gilt das auch in der EU.

Wissenschafter der Harvard School of Public Health führten eine Studie mit 75 Teilnehmern durch und stellten fest, dass Essen aus Konservendosen (innen mit BPA beschichtet) zu stark erhöhter Belastung mit BPA führt.

Tipps: Vermeiden Sie Produkte aus Polycarbonat, erkennbar am Recyclingcode 07 oder am Kürzel „PC“. Verwenden Sie bei Bedarf Schnuller aus Naturkautschuk, vermeiden Sie Getränkeflaschen aus Plastik sowie Getränke- und Konservendosen. Entsorgen Sie Plastikbehälter mit Kratzern und verwenden Sie kein Plastik in der Mikrowelle. Kaufen Sie keine fetthaltigen Lebensmittel (wie Käse, Wurst, Sahne etc.) in Plastikverpackungen. Das Weglassen von Plastikmaterialien im Haushalt und bei Lebensmitteln führt in circa 2 Monaten zu einer messbaren und signifikanten Verringerung der BPA-Konzentration im Urin.

Weichmacher: Weichmacher setzt man den Kunststoffen zu, um sie biegsamer, dehnbarer und geschmeidiger zu machen. Sie finden sich in Verpackungsfolien, Lebensmittelverpackungen, Bodenbelägen, Duschvorhängen, Tapeten, abwaschbaren Tischdecken, Vinylhandschuhen, in Lacken, Kunstleder, Regenkleidung, Sportartikeln und Kinderspielzeug. Vor allem dem PVC mischt man Phthalate als Weichmacher bei, um das spröde PVC weich und elastisch zu machen. Weich-PVC besteht bis zu 50 Prozent aus Weichmachern. Bei Lebensmitteln findet man Phphtalate zum Beispiel in Deckeldichtungen oder in den PVC Folien für abgepackten Käse oder Fleisch.

Einige Weichmacher – besonders Verbindungen aus der Gruppe der Phphtalate – sind im Kunststoff nicht fest gefunden und können nach und nach ausgasen, sich durch Reibung lösen oder im Kontakt mit verschiedenen Flüssigkeiten oder Fetten in diese übergehen. Die verschiedenen Weichmacher haben unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus. Manche greifen das Hormonsystem an und schädigen so die Gesundheit. Die EU hat seit 2007 DEHP, DBP und BBP bereits als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und für Babyartikel und Kinderspielzeug verboten. Andere Weichmacher stehen im Verdacht, dass sie Übergewicht und Diabetes mit verursachen. Sicherlich existieren für Lebensmittelverpackungen Grenzwerte, doch diese basieren auf der Einzelbewertung der Substanzen. Die schädliche Wirkung von Weichmachern erhöht sich hingegen mit anderen chemischen Substanzen im Körper. Aus Lebensmitteln und anderen Quellen wie Bodenbelägen oder Tapeten nehmen wir zwar nur geringe Mengen auf, aber letztendlich summieren sich die Chemikalien in unserem Körper.

Auch einige Medikamente, vor allem magensaftresistente Kapseln und Tabletten, enthalten Phphtalate als Hilfsmittel.

Tipps: Vermeiden Sie Weich-PVC, denn darin sind immer Phphtalate enthalten, die sich mit der Zeit herauslösen. Verwenden Sie Duschvorhänge aus gewachster Baumwolle, vermeiden Sie PVC Böden, vermeiden Sie generell Plastikspielzeug und tragen Sie nur Flipflops aus Naturkautschuk.

Flammschutzmittel: Flammschutzmittel sind Chemikalien, die Kunststoffen ausgesetzt werden, damit deren Brandsicherheit erhöht ist. Die meisten Kunststoffe sind nämlich leicht brennbar – unser Alltag wäre ohne diesen Zusatz um einiges gefährlicher. Allerdings sind viele dieser Chemikalien gesundheits- und umweltschädigend. Flammschutzmittel werden eingesetzt in Sitzmöbeln, Matratzen, Gehäusen von Computern oder Fernsehern, in Elektrokabeln, Teppichrückenbeschichtungen, Dämmstoffen und Montageschäumen. Sie sind in Kuscheltieren mit Kunstfell enthalten und in Elektronikspielzeugen. Diese Chemikalien können aus dem Kunststoff entweichen und belasten dann die Innenraumluft und den Hausstaub. Im menschlichen Blut und in Muttermilch findet man seit Jahren ebenso steigende Konzentrationen einiger dieser Chemikalien wie im Hausstaub. Die Hauptbelastung erfolgt in der Regel über die Nahrung, vor allem durch fetthaltige Lebensmittel wie Fisch und Muscheln, Fleisch, Milch und Eier. Pflanzen können diese Gifte über den Boden aufnehmen, sodass auch Wurzelgemüse belastet sein kann. Flammschutzmittel stehen im Verdacht, Hyperaktivität zu verursachen, krebserregend zu sein und eine Hormon ähnliche Wirkung zu haben.

Tipps: Bevorzugen Sie elektronische Geräte, Baustoffe und Ähnliches mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“. Diese enthalten keine polybromierten Flammschutzmittel. Achten Sie auf das Zeichen „Emissionsarme textile Bodenbeläge“ oder „Öko-Tex“ für Textilien.

4. Sondermüll im Kinderzimer – Plastikspielzeug

Spielzeug steht nach Erkenntnissen der Europäischen Kommission ganz oben auf der Liste der gefährlichen Produkte. 2015 musste die EU Kommission vor mehr als 2000 Produkten warnen. Über ein Viertel davon war Kinderspielzeug, bei dem chemische Risiken am häufigsten gemeldet wurden. Mit Spielzeug kommen Kinder intensiv in Berührung, sie stecken sie in den Mund und nehmen sie mit ins Bett. Vermutlich hat jedes Kind mehrere Spielzeuge, die mit Chemikalien belastet sind.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fand in acht von neun getesteten Kinderprodukten gesundheitsschädliche Stoffe. Insbesondere ein Schnorchelset, das Kinder natürlich in den Mund nehmen, war stark mit Weichmachern belastet.

Weichmacher, Flammschutzmittel oder Bisphenol A – diese Stoffe sammeln sich im Körper an und können sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, bereits in extrem geringen Dosen das Hormonsystem beeinträchtigen und wichtige Entwicklungsprozesse stören. Deshalb vermeiden Sie Plastikspielzeug für Ihre Kinder! Wenn das nicht geht, sollten Sie nur Spielzeug aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) wählen. PVC besteht zu einem großen Teil aus giftigen Weichmachern. Wenn die Angabe auf dem Spielzeug fehlt, ist es oft PVC!

Tipps: Informieren Sie sich bei Öko-Test oder Stiftung Warentest. Kaufen Sie kein Spielzeug, dass nach chemischen Inhaltsstoffen oder parfümiert riecht oder sich unangenehmn anfühlt.

5. Plastik in den Zähnen – Kunststoff Füllungen

Füllungen, Brücken, Kronen, und Zahnspangen sind gesundheitlich nicht unbedenklich. Zahnfüllungen aus Amalgan sind schon länger und zu Recht in Verruf geraten. Das darin enthaltene giftige Quecksilber wird in kleinsten Mengen freigesetzt und sammelt sich im Körper an. Als Alternative stehen für Standardbehandlungen bei Karies die günstigen Kunststoff-Füllungen zur Verfügung. Solche Kunststofffüllungen sind gar nicht harmlos und immer mehr Zahnärzte weisen auf Zusammenhänge zwischen diesen Füllungen und chronischen Beschwerden oder Allergien hin. Der hochwertigste und verträglichste aber auch teurste Zahnwerkstoff ist Keramik, aber leider werden Keramikfüllungen in der Regel auch mit belastendem Kunststoffkleber eingesetzt.

6. Mikroplastik

6.1 Was ist Mikroplastik

Eine weitere große Bedrohung durch Plastik ist Mikroplastik, also winzig kleine Plastikteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm. Weltweit wird eine Zunahme dieses Mikroplastiks in den Meereswirbeln, den Sedimenten und an den Stränden beobachtet. Dabei werden zwei Arten unterschieden: Mikroplastik, das bewusst bereits in kleinster Grösse zu Gebrauchszwecken produziert wird (z.B. in Kosmetika) und Mikroplastik, das durch Zerfall von Kunststoffprodukten entsteht (Plastikmüll). Beide Formen sind problematisch:

6.2 Primäres Mikroplastik

Primäres Mikroplastik befindet sich in Kosmetikprodukten wie Peelings, Zahnpasta, Duschgels, Cremes etc. In Deutschland benutzen Millionen von Menschen täglich Kosmetika, Duschgels und Cremes mit Millionen von Mikroplastikteilchen, die bei vielen Produkten nicht sichtbar sind! Die deutsche Kosmetikindustrie setzt jährlich mehrere Hundert Tonnen Mikroplastik ein. Als winzige Kügelchen aus Polyethylen in Duschgels, Peelings und Reinigungsmitteln sollen sie Hautschüppchen entfernen und den Reinigungseffekt verbessern. Mikroplastik verbessert zudem die Konsistenz von Cremes und Lippenstiften und dient in weiteren Produkten als Bindemittel. Dabei ist dieses Mikroplastik verzichtbar, weil es durch Salz, geschrotete Kerne oder Cellulose ersetzt werden könnte. Dennoch setzt die Kosmetikindustrie weiterhin auf Mikroplastik, weil es billiger ist. Einige Länder wie die USA und Kanada haben die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetikartikeln verboten. In Deutschland und den umliegenden Ländern gibt es kein solches Verbot, obwohl es dringend notwendig wäre. Für uns VerbraucherInnen ist es nicht einfach, Mikroplastik in Kosmetikprodukten zu erkennen, denn es hat viele Namen. Am besten Sie verwenden Naturkosmetik oder Produkte mit dem Label „Zero Plastik Inside“. In sehr vielen Textilien kommen heute Kunstfasern zum Einsatz (Polyester, Nylon, Polyamid, Polyacryl, oder Elasthan. 2016 lag die Gesamtproduktion an Kunstfasern bei 66 Millionen Tonnen, also 74 Prozent, gefolgt von Baumwolle mit 25 Prozent und Wolle mit 1 Prozent. Polyester ist das am meisten verwendete synthetische Material. Stoff aus Polyester trocknet schnell und knittert kaum. Das Innenfutter von Winterjacken ist meist aus Polyester, weil die Kunstfasern die Körperwärme halten. Jacken aus Polyester sind witterungsbeständig und schützen gut gegen Regen und Wind. Sportmode ist ebenfalls häufig aus Polyester, weil es schnell trocknet. Syntetische Stoffe sind zwar sehr praktisch, aber erzeugen beim Waschen Mikroplastik! Über das Abwasser gelangen diese Mikroplastikteilchen in die Klärwerke, wo sie nur bedingt herausgefiltert werden. Ein Teil wird im Klärschlamm zurückgehalten und landet auf unseren Feldern, der Rest gelangt in die Flüsse und Meere. Um eine Reduktion dieses Mikroplastik zu erreichen, müssen Waschmaschinen und Kläranlagen mit Spezialfiltern ausgerüstet werden. Eine gute Zwischenlösung ist der Guppyfriend, der das Mikroplastik in der Waschmaschine in einem engmaschigen Beutel einfängt. Diesen Beutel habe ich mir im Dezember 2019 gekauft und er ist wöchentlich im Einsatz.

6.3 Sekundäres Mikroplastik

Sekundäres Mikroplastik entsteht durch mechanische Einflüsse unter Einwirkung von Sonne, Gezeiten, Wind und Wellen, sodass grössere Kunststoffe in winzig kleine Partikel zerfallen. Bei der Zersetzung können die Kunststoffe toxische und hormonell wirksame Chemikalien freisetzen, die zuvor im Plastik gebunden waren.

Das große Problem an den Plastikteilchen ist, dass sie hochgradig Schadstoffe beinhalten. Diese Schadstoffe stammen entweder direkt von den Mikroplastikpartikeln (chemische Zusatzstoffe wie Flammschutzmittel oder Weichmacher) oder sie werden aus dem Meerwasser aufgenommen. Mikroplastik wirkt wie ein Magnet auf umgebende Giftstoffe. So können sich auch längst verbotene Gifte wie DDT oder polychloriertes Biphenyl (PCB) und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus dem Wasser in hoher Konzentration an die winzigen Plastikfragmente binden. Die genannten Chemikalien sind teilweise krebserregend und erbgutschädigend. Wie kleine Giftmülltransporter treiben diese Mikroplastikteilchen im Meer herum, bis sie von kleinen Lebewesen wie Zooplankton, Muscheln, Krebsen, Würmern oder Fischen als potentielles Nahrungsmittel aufgenommen werden. Es handelt sich nicht einfach um ein Umweltproblem, sondern bedeutet eine direkte Gefährdung für den Menschen, weil wir diese Giftstoffe über die Nahrungskette aufnehmen.

Mikroplastik in Fisch und Meeresfrüchten: Mikroplastik ist in allen Bereichen der Umwelt nachweisbar. Die Aufnahme von Mikroplastik durch Meeresorganismen ist weiter verbreitet, als bisher vermutet. In allen untersuchten Muscheln, Austern oder Kotproben von Seehunden, Kegelrobben und Seemöwen auf der Nordseeinsel Juist wurde 2013 Mikroplastik gefunden. In einem Greenpeace Report wurden Feldstudien zusammengefasst, die angeben, wo und in welchem Meeresorganismen bereits Mikroplastik entdeckt wurde. Die Liste ist lang und betrifft diverse Fische und Meeresfrüchte vom Atlantik, der deutschen Nordseeküste, der chinesischen Küste, der brasilianischen Küste, der schottischen Küste, der Nord- und Ostsee, des Nordatlantik, des Mittelmeers, der portugiesischen Küste etc. Es ist also logisch, dass wir durch Essen von Fisch- und Meeresfrüchten auch Mikroplastik zu uns nehmen. Vor allem Vorsicht bei Muscheln und Austern, weil das gesamte weiche Fleisch gegessen wird, inklusive Verdauungstrakt. Bei Fischen finden sich die syntetischen Partikel vor allem im Verdauungstrakt, der ja nicht gegessen wird. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass im Mikroplastik gebundene Giftstoffe sich im Gewebe der Fische einlagern, das wir dann verzehren.

Mikroplastik wurde auch in Honig, in Salz, in Bier und Mineralwasser gefunden.

7. Wenn Plastik krank macht

7.1 Einleitung

In Deutschland leiden Millionen von Menschen an Allergien, Asthma, Rheuma, Arthritis, Diabetes, Alzheimer, Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schilddrüsen-Erkrankungen, Magen-Darm-Krankheiten, Parodontitis oder chronischen Infektionen. Bei all diesen Erkrankungen lassen sich im Blut vermehrt Entzündungsmarker nachweisen. Auffallend ist, dass chronische Krankheiten immer mehr zunehmen, vor allem in industrialisierten Gesellschaften und insbesondere in den letzten 50 Jahren. Folgende Faktoren haben sich verändert:

  • Vermehrter Einsatz von Chemikalien wie Pestiziden, Weichmachern, Flammschutzmitteln und Lösungsmitteln in unseren Wohnbereichen
  • Exzessiver Einsatz von Kunststoffen mit bedenklichen Chemikalien in unserem Alltag
  • Vermehrter Einsatz von chemischen Zusatzstoffen in unserer Nahrung (E-Nummern)
  • Mangel an Vitalstoffen durch verändertes Ernährungsverhalten: mehr Fastfood, Fertiggerichte und Konserven
  • Medikamente und Ersatzmaterialien, die in den Körper gebracht werden (Metalle und Chemikalien aus Prothesen, Zahnfüllungen etc.)
  • Exponentiell steigende Belastung durch künstliche Strahlung (Handy, WLAN, Bluetooth, Wifi, DECT Schnurlostelefone etc.)
  • Zunehmender Stress und körperliche Überbelastung durch den modernen Lebensstil

In unserer modernen Gesellschaft müssen wir uns immer mehr mit Fremdstoffen und komplexen Umwelteinflüssen auseinander setzen. Diese stellen meist multikausal Entzündungsauslöser dar und sind dafür verantwortlich, dass die Toleranzschwelle unseres Immunsystems immer häufiger überschritten wird und es zu einer Überreaktion kommt. Das heißt, dass der Körper auch auf harmlose Reize mit einer Entzündung reagiert.

7.2 Fördern Chemikalien hormonell bedingte Krankheiten?

Hormone regulieren die biochemischen Prozesse im Körper. Es gibt also keine Körperfunktion, die ohne Beteiligung von Hormonen abläuft. Deshalb ist ein ausgewogener Hormonhaushalt für die körperliche und seelische Gesundheit sehr wichtig. Umwelthormone (endokrine Disruptoren) sind Chemikalien, die den natürlichen Hormonen in der Struktur ähneln. Dadurch kann es bei der Signalübertragung im Körper zu Verwechslungen kommen. Umwelthormone können in das menschliche Hormonsystem eingreifen, indem sie sich an die Andockstellen (Rezeptoren) der natürlichen Sexualhormone binden und diese aktivieren oder hemmen. So können sie zum Beispiel die Wirkung von Östrogen im Körper verstärken und eine Östrogendominanz hervorrufen oder die Wirkung von natürlichen Hormonen blockieren. Bisphenol A und einige Weichmacher gehören zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in winzigen Mengen in unseren Hormonhaushalt eingreifen können. So werden unter anderem die Nebennieren (Stresshormone) und die Schilddrüse von Umwelthormonen beeinflusst. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2013 hormonell wirksame Chemikalien als globale Bedrohung definiert! Das Vorkommen dieser hormonell wirksamen Chemikalien in der Umwelt ist problematisch, weil man bereits schädliche Auswirkungen auf bestimmte Tierarten feststellen kann (verminderte Fortpflanzung, Verweiblichung und Zwitterbildung bei Fischen oder Wachstums- und Entwicklungsstörungen). Zudem haben bestimmte Krebsarten und Störungen des menschlichen Fortpflanzungssystems zugenommen, was mit Störungen des Hormonsystems zusammenhängen könnte. Viele Studien sehen einen Zusammenhang zwischen der steigenden Belastung durch Umwelthormone und Krankheiten wie den folgenden:

  • Östrogenabhängige Tumore wie Brustkrebs, Eierstock- und Gebärmutterkrebs oder Prostata- und Hodenkrebs
  • Endometriose, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten
  • Verminderte Spermienqualität bei Männern
  • Verfrühte Pubertät bei Mädchen
  • Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2
  • Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, Thyreoiditis, Alzheimer, Parkinson
  • Fehlsteuerung von Schilddrüsenhormonen
  • Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern wie ADS/ADHS, Autismus und Lernprobleme
  • Herz-/Kreislauferkrankungen, Asthma und Allergien

7.3 Was Tun?

Am besten ist es, wenn Sie auf Plastikprodukte verzichten, vor allem auf Plastikprodukte, welche mit unserer Nahrung in Berührung kommen und auf Plastikspielzeug. Alleine das Vermeiden von Plastikverpackungen und -produkten im Haushalt führt nach circa 2 Monaten zu einer signifikanten Verringerung der Plastikchemikalien im Körper. Zudem ist es wichtig, 2 Liter Wasser pro Tag zu trinken, um den Körper zu entgiften. Mehr Infos zum Entgiften finden Sie im Buch auf den Seiten 70-73 und über Mikronährstoffe auf S. 77-78.

Wichtig ist auch ein gesunder Schlaf. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Gehirn im Schlaf Schadstoffe aus dem Gehirn hinaustransportiert. Viele Schlafprobleme werden durch elektrische und elektromagnetische Felder und Wellen verursacht. Hier folgen wichtige Tipps für einen gesunden Schlaf:

  • Schalten Sie den WLAN-Router nachts aus.
  • Ziehen Sie alle WLAN-Verstärker für die Nacht aus den Steckdosen. Die meisten von ihnen funken ständig, auch wenn der Router ausgeschaltet ist.
  • Prüfen Sie mit Ihrem Smartphone den WLAN Empfang in ihren Schlafzimmern. Sollte Ihnen ein Nachbar mit voller Leistung dazwischenfunken, fragen Sie nach, ob er den Router nachts ausschalten kann.
  • Laden Sie Ihr Handy nicht unmittelbar neben Ihrem Bett auf und setzen Sie es auf Flugmodus.
  • Die Basisstationen der meisten DECT Schnurlostelefone sind Dauerstrahler und senden rund um die Uhr gepulste hochfrequente Strahlung aus, auch wenn man nicht telefoniert.
  • Babyphones sind nicht empfehlenswert, da die Strahlenintensität extrem hoch ist.
  • Radiowecker erzeugen teilweise starke elektromagnetische Felder. Abstand von 1.5 Meter einhalten.
  • Nachttischlampen am besten über Nacht aus der Steckdose ziehen.
  • Federkernmatratzen sollten gegen metallfreie Matratzen ausgetauscht werden, denn sie können magnetisiert werden und das Erdmagnetfeld verzerren.

8. Plastik in der Umwelt

Plastik ist eine Gefahr für die Gesundheit, das wissen wir inzwischen. Plastikmüll in der Umwelt ist ebenfalls ein schwerwiegendes, globales Problem. Die wenigsten wissen jedoch, welche Ausmasse die durch Plastikabfälle bedingte ökologische Katastrophe hat. Unsere Welt erstickt förmlich im Plastik! In Europa haben wir ein gut funktionierendes Abfallsystem, wobei wir lediglich 25 Prozent der Plastikabfälle recyceln. In Deutschland werden 90 Prozent des Plastikmülls gesammelt, aber nur gut 40 Prozent recycelt. Die meisten Kunststoffe werden auf Mülldeponien oder in der freien Natur angehäuft beziehungsweise abgelagert. Und wie wir in letzter Zeit erfahren haben, exportieren viele Länder (u.a. Deutschland) ihren Plastikmüll nach Asien, wo er auf Mülldeponien und teilweise auch im Meer landet. 80 Prozent des Plastikmülls gelangt von Flüssen aus in die Weltmeere. Greenpeace belegte, dass Deutschlands Flüsse stark mit Plastikmüll belastet sind. Einerseits gelangt der Plastikmüll durch Badegäste in die Flüsse und andererseits kippen Schiffe ihren Müll einfach ins Wasser. Dieser Plastikmüll wird zur Todesfalle für Tausende von Meerestieren und Vögeln. Immer wieder verfangen sich Fische und Delfine in aufgegebenen oder verloren gegangenen Fischernetzen, die im Meer treiben. Seehunde bleiben in Getränkekästen stecken oder sie verwickeln sich in Plastikschnüren. Meeresschildkröten verwechseln Plastiktüten mit Quallen oder Seevögel verheddern sich an Plastikringen von Sixpacks und verenden qualvoll. Albatrosse und Eissturmvögel verwechseln die Plastikteile auf der Wasseroberfläche mit Nahrung und verhungern mit gefülltem Magen, da die unverdaulichen Stücke größtenteils nicht mehr ausgeschieden werden können. Im März 2013 strandete ein 10 Meter langer Pottwal an der Südküste Spaniens. In seinem Magen fand man mehr als 30 Quadratmeter Plastikfolie, einige Gartenschläuche, Plastik Blumentöpfe, Plastiktüten, einen Kleiderbügel und Teile einer Matratze! Leider wiederholen sich diese Dramen regelmäßig und sind keine Seltenheit mehr.

Schätzungsweise treiben heute 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren. Davon sinkt ein großer Teil auf den Meeresgrund und ein weiterer Teil wird an die Strände gespült oder treibt an der Meeresoberfläche. Wenn wir nicht energisch gegen diese Umweltkatastrophe vorgehen, dann haben wir in naher Zukunft mehr Plastik als Fische im Meer. In den Ozeanen kreisen gigantische Wassermengen in mehreren Hundert Kilometer breiten Wirbeln, in welche der Plastikmüll gelangt. Während die Plastikabfälle jahrelang ihre Runden drehen, zerfallen die Teile durch Reibung und Lichteinwirkung in immer kleinere Stücke. Der grösste Wirbel ist zwischen der Westküste der USA und Hawaii, genannt der „Great Pacific Garbage Patch“ mit circa 3 Millionen Tonnen Plastikmüll! Viele Strände sind mit Plastikmüll übersät, der für die Touristen allmorgendlich weggeräumt wird.

Initiativen gegen den Plastikmüll gibt es mehrere, zum Beispiel Ocan Cleanup, ein bekanntes Meeressäuberungsprojekt, One Earth Ocean, Seabin, Fishing for Litter, Healthw Seas etc. (siehe Details dazu im Buch auf S. 90-92).

9. Boykottieren Sie den Plastikblödsinn

9.1 Wir können gemeinsam handeln

Einen großen Anteil am Verpackungsmüll hat das Selbstbedienungskonzept in den Supermärkten, wo immer mehr Frischware wie Käse, Wurst, Fleisch, Obst und Gemüse vorverpackt angeboten wird. Die Kunden haben kaum noch die Möglichkeit, den Supermarkt ohne Plastikmüll zu verlassen. Es ist an der Zeit, dass der Lebensmittelhandel endlich umdenkt und vor allem frisches Obst und Gemüse wieder unverpackt anbietet. So könnte ein signifikanter Anteil an Verpackungsmüll eingespart werden. Nur, wenn die Kunden dann nicht die losen Gemüse und Früchte in Tüten einpacken! Take-Away ist oftmals auch viel Müll zum Mitnehmen, Einwegplastik im Alltag vieler Menschen. Der schnelle Kaffee für unterwegs ist das Accessoire des viel beschäftigen Stadtmenschen. 320’000 solcher Becher landet in Deutschland jede Stunde im Müll. Einwegverpackungen sind Ausdruck unserer Wegwerfgesellschaft. Wir nutzen diese Gegenstände nur wenige Minuten, aber in der Umwelt bleiben sie teilweise hunderte von Jahren! Das ist in der Tat ein totaler Unsinn, den wir sofort stoppen müssen. Zudem können sich beim Benutzen der kunststoffbeschichteten Kaffeebecher perfluorierte Polymere lösen und in unseren Körper gelangen. Die Plastikdeckel bestehen meist aus Polystyrol, das sich auf den Hormonhaushalt auswirken kann. Deshalb macht es viel Sinn, sich einen Edelstahlbecher zu kaufen, den man Jahrzehnte benützen kann.

Seit 2016 müssen Supermärkte in Deutschland Geld für Plastiktüten verlangen. Die REWE Gruppe hat als erster deutscher Lebensmittelhändler die Plastiktüten flächedeckend aus allen Filialen verbannt, was ein positiver Schritt ist. Durch diesen Schritt landen jährlich circa 140 Millionen Plastiktüten weniger im Müll. Leider werden die kostenlosen Plastiktüten für Gemüse und Früchte nach wie vor abgegeben. Auch andere Supermarktketten verzichten auf Plastiktüten. Einige Länder weltweit haben Plastiktüten gesetzlich verboten, wie Bangladesh, Ruanda, Tansania, Frankreich, Italien, Grossbritannien, Norwegen, China, Indien, Marokko etc.

Eine neue Verkaufsform ist das unverpackte Einkaufen. Die lose Ware wird aus großen Behältern nach Mengen verkauft und in mitgebrachte Tüten oder Behälter abgefüllt, sodass kein Müll entsteht. Dieses Konzept eignet sich gut für Trockenware wie Reis, Pasta etc. und Flüssigkeiten (Öl, Essig, Putzmittel etc.).

Stellen Sie die Giftfrage: Fragen Sie via Online Formular bei REACH http://www.reach-info.de (EU Chemikalien Verordnung) nach, welche Chemikalien sich in dem Produkt befindet. Sie müssen nur die Artikelnummer des Produktes angeben. Oder die nutzen die ToxFox-App vom BUND und scannen den Barcode mit Ihrem Smartphone (runterladen von http://www.bund.net/giftfrage).

9.2 Recyclingcodes und Giftstoffe in Kunststoffen

Recyclingcode 1, PET (Polyethylenterephthalat): Vermeiden Sie PET. PET wird genutzt für Ein- und Mehrwegflaschen, Unterlagen und offene Umverpackungen für Getränkedosen (Six Pack Ringe), Schalen von Fertiggerichten, frisches Gemüse und Obst und für Vakuumverpackungen. PET enthält zwar keine Phthalate, es kann jedoch hormonell wirksame Stoffe abgeben. PET Flaschen geben mit der Zeit Acetaldehyd ab, das von der EU inzwischen auf die Liste der Substanzen mit Verdacht auf krebserregende Wirkung gesetzt wurde.

Recyclingcode 02 und 04, PE Polyethylen: PE ist der am häufigsten hergestellte Kunststoff. Er wird in Form stabilem Hart-PE (Recyclingcode 2) für Getränkekästen, Eimer, Reinigungsmittelflaschen und Rohre verwendet. Oder in geringerer Dichte (Recyclingcode 4) in Frischhaltefolien, Innenbeschichtung von Milchkartons oder Plastiktüten. PE gilt nicht als gesundheitsgefährdend und enthält keine Weichmacher, ist aber wegen seiner Langlebigkeit massiv umweltbelastend. In den Meeren zerfällt es zu Mikroplastik und bindet Gifte, die in die Nahrungskette gelangen können und indirekt unsere Gesundheit belasten.

Recyclingcode 03, PVC Polyvinylchlorid: Unbedingt vermeiden! PVC ist in seiner Ausgangsform hart und spröde (Fensterrahmen, Dachrinne, Abflussrohre), kann aber durch Weichmacher als Zusatzstoff eleatisch gemacht und für Schläuche, Kabel, Duschvorhänge, Schlauchboote, Schwimmreifen, Vinyltapeten, Fussbodenbeläge, Kunstleder oder Kinderspielzeug verwendet werden. PVC verursacht von der Herstellung bis zur Entsorgung massive Gesundheits- und Umweltprobleme. Bei der Herstellung wird Vinylchlorid verwendet, das als krebserregend eingestuft wird. Weich-PVC ist wegen der darin enthaltenden Weichmacher (Phthalate) bedenklich, da diese nicht fest gebunden sind und sich folglich in der Luft und im Hausstaub anreichern und über die Verpackung in Nahrungsmittel gelangen können. Laut Umweltbundesamt nimmt der menschliche Organismus PVC-Weichmacher in höheren Mengen auf als bisher angenommen. Alle Phthalate gelten als höchst gesundheitsgefährdend, weil sie das Hormonsystem beeinflussen und die Fortpflanzung oder Entwicklung schädigen. Besonders gefährdet sind natürlich Kinder, weil sich ihr Organismus noch entwickelt. Sie nehmen über Spielzeug und Bodenbeläge vermehrt Phthalate auf. Weitere mögliche Wirkungen sind die Schädigung der Leber, des Nerven- und Immunsystems, vermehrtes Auftreten von Insulinresistenz und Übergewicht.

Recyclingcode 05, PP Polypropylen: PP gehört mit zu den am meisten verwendeten Kunststoffen bei Lebensmittelverpackungen (Folien und Becher für Milchprodukte oder Flaschenverschlüsse). Im Vergleich zu anderen Kunststoffen enthält PP weniger bedenkliche chemische Zusatzstoffe, ist aber wegen seiner Langlebigkeit massiv umweltbelastend.

Recyclingcode 06, PS Polystyrol: PS wird für Einwegbecher, Deckel für To-Go -Becher, Einmalbesteck, Joghurtbecher, Verpackungen für Kaffeesahne und Süßwaren verwendet. Aufgeschäumtes Polystyrol (Styropor) dient als Dämmstoff oder Verpackungsmaterial oder als Schale für Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Bei der Herstellung von PS kommt das giftige Benzol und das unser Erbgut verändernde Styrol zum Einsatz.

Recyclingcode 07, PC Polycarbonat: Unbedingt vermeiden. PC wird verwendet in Trinkflaschen, Mikrowellengeschirr, Küchengeräten, Brillengläsern, als Rohstoff für CDs und in Thermopapier von Kassenzetteln. Seit bekannt ist, dass aus PC das hormonell wirksame Bisphenol A (BPA) freigesetzt wird, ist die Verwendung im Lebensmittelbereich rückläufig. Seit 2011 ist die Verarbeitung von Polycarbonat in Babyflaschen EU-weit verboten. Wenn hingegen Firmen mit BPA frei werben, sollten Sie achtsam sein, denn die Ersatzstoffe wie zum Beispiel Bisphenol S (BPS) ist genauso schädlich

9.3 Alternativen zu Plastik und ihre Ökobilanzen

Bei Alternativen zu Kunststoffen werden meist die Ökobilanzen betrachtet, also die Umweltbelastung des Produktes von der Herstellung, über die Nutzung bis zur Entsorgung. Generell gilt, dass Mehrwegprodukte immer eine bessere Ökobilanz haben als Einwegprodukte. Papier, Baumwolle und Glas haben den Vorteil, dass sie aus unproblematischen Rohstoffen bestehen, während Plastik ein Erdölprodukt ist.

Ökobilanz der Plastiktüte versus Papiertüte: Für die Herstellung von Papiertüten wird fast doppelt so viel Energie verwendet wie für Plastiktüten. Dazu kommt die höhere Belastung der Umwelt durch Stickoxide und andere Chemikalien, mit denen die Zellstofffasern behandelt werden. Zudem kann man Papiertüten nicht so oft wiederverwenden, weil sie nicht so reissfest sind. Die Ökobilanz der Papiertüte ist nicht besser als diejenige der Pastiktüte!

Ökobilanz der Plastiktüte versus Baumwollbeuteln: Für die Herstellung von Baumwolltaschen wird noch mehr Energie verbraucht als für Papiertüten und die Emissionswerte sind noch höher. Baumwollbeutel haben nur dann eine bessere Ökobilanz als Plastiktüten, wenn sie oft wiederverwendet werden. Nach 30 Mal Einkaufen mit dem Baumwollbeutel ist seine Ökobilanz besser als die der Plastiktüte!

Ökobilanz von Plastikflaschen versus Glasflaschen: Grundsätzlich haben Mehrwegflaschen eine bessere Ökibilanz als Einwegflaschen. Mehrwegflaschen aus Glas werden im Durchschnitt über 50 Mal wieder befüllt, Plastikflaschen nur bis zu 25 Mal. Plastik ist leichter als Glas, weshalb beim Transport von Plastikflaschen weniger Sprit gebraucht wird. Auch der Herstellungsaufwand und und die Emissionswerte sind bei Plastikflaschen geringer. Bei Mehrwegflaschen hat deshalb die Mehrweg-Plastikflasche eine besser Ökobilanz. Um lange Transportwege bei Glasflaschen zu vermeiden, sollten grundsätzlich nur regionale Produkte gekauft werden. Hingegen gibt es noch andere Argumente als die Ökobilanz. Plastik ist nicht biologisch abbaubar und bleibt in der Natur als giftiger Müll teilweise über Hunderte von Jahren erhalten. Glas besteht aus Sand, Soda, Kalk und Pottasche. Das sind natürliche Materialien, aber wenn es in die Umwelt gelangt, dann ist Glas auch erst nach sehr langer Zeit abgebaut. Es setzt hingegen nicht wie Plastik giftige Stoffe frei. Zudem hat Glas deutlich höhere Recyclingwerte als Plastik.

Bioplastik ist keine Alternative, weil nicht alle Biokunststoffe tatsächlich biologisch abbaubar sind. Zudem steht die Produktion von Bioplastik zum Beispiel aus Mais in Konkurrenz mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Bioplastiktüten mit dem Aufdruck „100 Prozent kompostierbar“ zersetzen sich in der Natur genau so wenig wie Plastiktüten. In den Kompostieranlagen werden sie aussortiert und verbrannt. Auf dem heimischen Kompost auf keine Fälle solchen Bioplastik verwenden, weil er sich gar nicht oder erst nach langer Zeit zersetzt.

9.4 So vermeiden Sie Plastik im Alltag

  1. Nie mehr Plastiktüten beim Einkaufen: Das ist der einfachste Schritt, einfach immer mit Tüten einkaufen zu gehen und immer eine faltbare Tüte bei sich haben. Verzichten Sie auch auf Tüten, wenn Sie Gemüse und Fruchte einkaufen. Diese können Sie entweder lose oder in mitgebrachten Tüten kaufen.
  2. Nie mehr aus Plastikbehältern trinken: Weichmacherchemikalien aus Kunststoffflaschen gehen in die Getränke über. Auch wenn viele Kunststoffflaschen damit beworben werden, dass sie Bisphenol-A-frei sind, heißt das noch lange nicht, dass sie frei von Chemikalien sind. Anstatt BPA werden einfach andere Chemikalien eingesetzt, deren Auswirkungen noch unbekannt sind. Es gibt gute Alternativen, wie Wasser aus Mehrweg Glasflaschen oder noch besser Leitungswasser zu trinken. Mit Leitungswasser sparen Sie viel Geld und schonen erst noch Ihre Gesundheit und die Umwelt. Sie können auch das Leitungswasser filtern oder mit Kohlensäure anreichern. Glas in Form von Glasflaschen, Glasbehältern oder Schüsseln ist eine gute Alternative zu Plastik. Es lässt sich zu 100 Prozent recyceln und kann beliebig oft eingeschmolzen werden. Außerdem gibt Glas keinen seiner Bestandteile an den Inhalt ab. Babyfläschchen aus Plastik sollten Sie auf keinen Fall verwenden, sondern solche aus bruchsicherem Glas mit Natur-Kautschuksauger. Schnuller gibt es auch in Natur-Kautschuk. Statt Trinkflaschen aus Plastik wählen Sie bitte solche aus Edelstahl- oder Glas. Statt To-Go-Becher kaufen Sie sich einen Edelstahl- oder Porzellanbecher oder trinken Sie Ihren Kaffee zuhause oder im Restaurant.
  3. Keine fetthaltigen Lebensmittel in Plastikverpackung kaufen: Je fettiger das Lebensmittel ist, welches in Plastik verpackt ist, desto mehr Schadstoffe gehen aus dem Kunststoff in die Nahrung über. Also ist es wichtig, Sahne, Milch, Joghurt, Quark, Schmand, Creme Fraiche, Frischkäse, Schnittkäse, Wurst und Öle möglichst plastikfrei einzukaufen. Wenn Sie gewisse Produkte nicht plastikfrei finden, dann reduzieren Sie einfach Ihren Konsum oder suchen sich ein Alternativprodukt mit geringerem Fettgehalt. Milchprodukte gibt es in vielen Regionen in Glasbehältern, wenn möglich Mehrweg Glas bevorzugen. Käse, Wurst und Fleisch können Sie beim Fleischer oder im Supermarkt an der Frischetheke in Ihr Edelstahl- oder Glasgefäss einfüllen lassen. Mandel- und Kokosmilch gibt es leider nur in der Kartonverpackung mit einer Innenbeschichtung aus Kunststoff. Beide Produkte können Sie ganz einfach selbst herstellen (siehe Rezept auf S. 130). Konserven, Getränkedosen und Fertiggerichte sind ebenfalls mit einer Kunststoffschicht versehen, wodurch Chemikalien in die Lebensmittel gelangen. Wenn möglich auf diese Produkte verzichten, Alternativen im Glas suchen oder selber kochen.
  4. In Plastik verpackte Lebensmittel meiden: Unverpacktes Obst und Gemüses gibt es in Bio- und Hofläden, auf dem Markt und teilweise auch im Supermarkt. Oder Sie bestellen sich eine Biokiste, welche nach Hause geliefert wird. Backwaren statt im Supermarkt in Plastik oder Papier zu kaufen, besser beim Bäcker besorgen und im mitgebrachten Beutel einpacken lassen. Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte etc. gibt es teilweise auch in Karton verpackt, aber manchmal eben auch nicht. Öle, Essig, Kräuter und Gewürze gibt es häufig im Glas zu kaufen.
  5. Plastik nicht erhitzen: Kochlöffel, Pfannenwender, Suppenkellen und Ähnliches sollte nicht aus Plastik sein, denn es wird beim Kochen heiss und dabei können Schadstoffe aus den Kuststoffen ins Essen gelangen. Wasserkocher sollten zumindest innen nicht aus Kunststoff bestehen, weil sonst Chemikalien beim Kochen sich lösen und ins Wasser übergehen können. Es gibt Wasserkocher aus Edelstahl oder Keramik zu kaufen. Antihaftbeschichtete Töpfe, Pfannen und Kontaktgrills sind häufig mit Teflon beschichtet, wodurch sich beim Erhitzen Chemikalien lösen und ins Gericht übergehen kann. Alternativen sind Pfannen und Töpfe mit Keramikbeschichtung oder Emaile oder gusseiserne Pfannen. Bei Mikrowellengeschirr bitte kein Kunststoff verwenden und nur Glas oder Porzellan verwenden. Silikonbackformen sollten sie auf keinen Fall verwenden, weil sich beim Erhitzen Chemikalien lösen können. In der Spühlmaschine kein Plastik waschen, weil sich beim Erhitzen des Wassers Chemikalien lösen können und dann auf dem Geschirr oder Besteck haften bleibt.
  6. Lebensmittel nicht in Plastik aufbewahren: Da insbesondere fetthaltige Lebensmittel Chemikalien aus Plastik aufnehmen können, sollten Sie lieber Glas- oder Edelstahlgefässe für das Aufbewahren von Essen verwenden. Schüsseln können Sie mit einem Teller sehr gut zudecken. Lunchboxen aus Plastik können Sie mit Edelstahl ersetzen. Bienenwachstücher anstatt Plastik oder Alufolie verwenden. Einfrieren ohne Plastik ist einfach, denn Sie können Schraubgläser verwenden (nur zu 80 Prozent füllen). Zum Einfrieren von Brot und Käse könne Sie Stoff- oder Papiertüten oder Bienenwachstücher verwenden.
  7. In der Küche Plastik reduzieren: Bei Schneidebrettern aus Kunststoff können beim Schneiden kleinste Plastikteile herausgelöst und in die Nahrung gelangen. Besser sind Holzbretter verwenden.
  8. Im Bad und Haushalt Plastik reduzieren: Haushaltreiniger und Pflegeprodukte verursachen viel Plastikmüll. Haushaltreiniger können Sie im Unverpacktladen immer wieder auffüllen oder machen sie einfach selber mit Essig, Zitronensäure, Waschsoda, Natron und Kernseife (siehe ws.smarticular.net). In vielen Pflegeprodukten ist zudem noch Mikroplastik drin. Sie können Naturkosmetikprodukte kaufen oder gewisse Produkte auch selber machen. Seife, Duschgel und Schampoo gibt es in fester Form. Cremes und Lotionen gibt es in Glastiegeln oder Sie schauen mal bei http://www.smarticular.net vorbei und machen sie selber. Zahnbürsten gibt es auch Holz und Zahnpasta in Pulver- oder Tablettenform. Papiertaschentücher können Sie durch Stofftaschentücher ersetzen. Kosmetikpads gibt es in Biobaumwolle zu kaufen, welche Sie einfach in der Waschmaschine waschen können. Bei Wattestäbchen ist es wichtig, dass sie nicht aus Plastik sondern aus Bambus hergestellt sind.
  9. Nicht in die Plastikfalle tappen: Backpapier ist mit einer Antihaftbeschichtung aus Kunststoff versehen. Deshalb lieber einfach das Blech oder die Form einfetten. Zigarettenkippen machen 6° Prozent des weggeworfenen Mülls in den Städten aus. Die Filtern bestehen aus Plastikmikrofasern und verrottet nicht. Während sich der Filter über viele Jahrzehnte zersetzt, werden giftige Stoffe an die Umwelt abgegeben. Konserven- und Getränkedosen sind zwar aus Blech und nicht aus Plastik, doch sie sind innen mit Kunststoff beschichtet, damit sie nicht rosten und damit das Metall nicht mit den Nahrungsmitteln in Berührung kommt. Diese Beschichtungen bestehen aus Epoxidharzen, die die Chemikalie Bisphenol A enthalten. Lebensmittel aus Dosen sind somit hochgradig mit Bisphenol Al belastet. Kassenzettel und Tickets werden von Thermodruckern auf Thermopapier gedruckt. Thermopapier ist mit Kunststoff beschichtet, der oftmals Bisphenol A als Farbbildner enthält. Beim simplen Berühren mit dem Kassenzettel gelangt Bisphenol A in unseren Körper. Kaugummi besteht aus Plastik und solle nur im Restmüll entsorgt werden. Tetrapacks sind Kartonverpackungen mit einer Kunststoffinnenschicht.

10. Mein Fazit

„Plastik im Blut“ ist eines der wichtigsten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Heike Schröder hat mir auf schonungslose Art vor Augen geführt, wie diese Chemikalien sich aus Kunststoffen lösen und in in unseren Köper gelangen, uns krank machen und die Umwelt auf Jahrhunderte verseuchen. Das Buch hat mich zuerst sehr nachdenklich und hilflos gemacht und dann motiviert, mein Konsumverhalten noch weiter zu hinterfragen.

Das habe ich unternommen: Ich habe mir sofort einen Waschbeutel (Guppyfriend) für die Waschmaschine gekauft, um die syntetischen Kleider nur noch darin zu waschen. So weiß ich, dass von uns nicht mehr millionenfach Mikroplastik ins Wasser gelangt, das von den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann und auf den Feldern, in der Natur, den Flüssen und den Weltmeeren landet. Dann habe ich Plastik in meiner Küche reduziert: Pfannenwender, Grillzange, Sillikonschaber, Plastikgefässe, Plastikschneidebretter usw. habe ich beim letzten Familienfest verschenkt. Seit kurzen friere ich Gekochtes nur noch in Glas Schraubgläsern ein. Zum Aufbewahren von Esswaren verwende ich Glas Schüsseln, welche ich mit Tellern zudecke. Zudem stelle ich neu das Schnurlostelefon und den WLAN Router aus und ziehe auch das Kabel aus der Box raus, damit wir nachts keinen Elektrosmog haben. Kokosmilch möchte ich bald mal selbst machen und Kassenzettel lehne ich seit kurzen einfach ab.

Da wir seit Oktober 2018 nachhaltiger leben und auf Zero Waste umgestellt haben, haben wir bereits viele der vorgeschlagenen Umstellungen gemacht: Unser Bad ist bald plastikfrei. Wir brauchen noch auf, was wir haben und suchen uns dann nachhaltige Alternativen. Die Putzmittel sind auch mehrheitlich aufgebraucht und werden Schritt für Schritt durch DIY Putzmittel nach Smarticular ersetzt. Wir trinken Hahnenwasser, kaufen keine Weissblech- oder Getränkedosen, kaufen wenn immer möglich unverpackt und plastikfrei mit Beuteln und Gefäßen ein, kochen selber mit frischen Bio Zutaten, kaufen Milchprodukte nur im Mehrwegglas und Käse und Fleisch mit unseren Behältern, benützen kein Backpapier, benützen unsere Edelstahlflaschen und den To-Go Becher für unterwegs, nehmen Stofftaschentücher und Stoffservietten etc. Wir produzieren dank unserem Lebensstil zu dritt in 2-3 Monaten lediglich 17 Liter Restmüll (circa 2.5 kg). Wir konsumieren sehr zurückhaltend, reparieren kaputte Sachen, und recyceln konsequent Glas, Papier, Karton, LED, Batterien und Biomüll.

Werden auch Sie Teil dieser großen Bewegung und fangen Sie heute an, Ihren Plastikkonsum und ihren Müll zu reduzieren. Sie werden sich besser fühlen, mehrheitlich hochwertige und nachhaltige Produkte kaufen, mehr für gute Lebensmittel und weniger für unnützen Kram ausgeben, gesünder leben und einen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft und Umwelt leisten. Schreiben Sie mir, ob Ihnen dieser Beitrag gefallen hat, was Sie vermisst haben, welche Fragen Sie haben und verraten Sie uns Ihre besten Tipps. Ich freue mich auf Sie!

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