1. Das grosse Wegschmeissen
Laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen essbare Lebensmittel unnötigerweise weggeworfen. Das ist ein Drittel der produzierten Lebensmittel. Damit einher geht eine Ressourcenverschwendung von ungeheurem Ausmaß. Dies betrifft auch Deutschland. Laut der World Wildlife Fund (WWF) Studie „Das große Wegschmeißen“ von 2015, landen über 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr in Deutschland in der Tonne. Das heißt 81 kg pro Person. Erschreckend ist hierbei der Fakt, dass die Hälfte aller weggeschmissenen Lebensmittel noch genießbar gewesen wäre.
Laut dem Bundesamt für Umwelt werden in der Schweiz jährlich 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, 117 kg pro Person. Gemäss WWF Schweiz werden 45 Prozent der Lebensmittel vom Endkonsumenten weggeworfen (30 Prozent in der Verarbeitung, 13 Prozent in der Landwirtschaft etc.). Das heißt, es braucht neue Gesetze, um die Verschwendung bei der Verarbeitung und in den anderen Bereichen zu reduzieren.
In Frankreich werden jährlich 10 Millionen Lebensmittel weggeworfen, circa 50 kg pro EinwohnerIn. Seit dem Gesetz vom 13. Februar 2016 dürfen Supermärkte ihre Lebensmittel nicht mehr wegschmeißen, sondern müssen sie an Organisationen weitergeben, welche sie an Bedürftige abgeben (siehe Video in Englisch vom WEF).
Zur gleichen Zeit hungern weltweit ca. 795 Millionen Menschen. Das sind knapp 11 % der Weltbevölkerung oder etwa jeder neunte Mensch.
An der Spitze der vermeidbaren Abfälle landet hier mit 26 % Gemüse, gefolgt von Obst und diversen Backwaren.
2. Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
- Wochenspeiseplan erstellen: Am Sonntag besprechen und entscheiden wir gemeinsam, was wir in der kommenden Woche essen möchten. Nun gibt es keine täglichen Diskussionen mehr und die Speisen werden mit mehr Freude gegessen. Zudem koche ich jeweils grössere Quantitäten und friere den Rest ein. Nun habe ich einen Vorrat an Gerichten im Eisschrank und muss nicht jeden Tag kochen, was echt praktisch ist. Seit ich diesen Wochenspeiseplan habe, ist mein Kühlschrank nicht mehr so voll und ich habe einen guten Überblick.
- Einkaufslisten schreiben: Im Supermarkt werden wir häufig verleitet Dinge zu kaufen, die wir gar nicht brauchen. Daher schreibe ich vor dem Einkaufen immer eine Einkaufsliste. Ich prüfe, welche Dinge zur Neige gehen und was ich noch bis zum nächsten Einkauf brauche. Ich steuere im Supermarkt nur die Produkte an, welche ich brauche und vermeide so Spontankäufe.
- Unverpackt einkaufen: Seit ich unverpackt einkaufe, spare ich viel Müll und vermeide Lebensmittelverschwendung. Statt einer großen Packung an Äpfeln, Tomaten, Zwiebeln, Backwaren und Getreide, kaufe ich nur die benötigte Menge unverpackt. Zudem sind viele unverpackte Artikel billiger und wir sparen erst noch Geld.
- Abfalldatum nicht so ernst nehmen: Viele Lebensmittel sind auch noch Wochen nach Ablauf des Abfalldatums noch einwandfrei. Einfach das Produkt gut anschauen und wenn es keinen Schimmel hat und nicht komisch riecht oder aussieht, eine kleine Portion probieren. Wenn der Geschmack noch gut ist, können Sie es einfach essen. So mache ich das seit Jahrzehnten und habe noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht.
- Keine Rabattaktionen kaufen: 3 zum Preis von 2 oder ähnliche Aktionen findet man sehr häufig im Supermarkt. Obwohl man zunächst gar nicht geplant hatte überhaupt eine Einheit des entsprechenden Artikels zu kaufen, hat man am Ende den ganzen Einkaufswagen voll damit. Sagen Sie Nein zu Rabattaktionen oder überlegen Sie sich, ob Sie die Lebensmittel tatsächlich brauchen. Dieser Trick hilft mir, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
- Lebensmittel wiederverwerten: Aus altem Brot mache ich knusprige Brotwürfel für die Suppe. Alte Bananen brate ich und esse sie zu Milchreis. Aus nicht mehr frischem Gemüse mache ich eine leckere Gemüsesuppe. Damit vermeide ich auch Lebensmittelverschwendung.
Was haben Sie für Tricks, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden? Bitte teilen Sie Ihre Tipps mit uns.
Danke fuer diese Erfahrungen und tollen Tipps. Ich versuche auch so wenig Verpackungen wie moeglich zu kaufen aber es ist wirklich nicht einfach. Ich habe bewusst von Plastikflaschen auf Glasflaschen und Glasjoghurt umzustellen um Plastikmuell zu vermeiden. Mir war nicht bewusst, dass Einwegglasflaschen so eine hohe Okobilanz haben. Also wieder zurueck zu Plastik? Schade, dass es in Frankreich kein wirkliches Pfandsystem gibt. Was die Verschwendung von Lebensmitteln angeht, mache ich aus hartem Baguette oder Brot knusprige Kaesebrote im Ofen oder wir nehmen es fuer die Pferde mit (mit alten Aepfeln und Moehren). Nicht mehr so frisches Gemuese wie Paprika, Zucchini und Aubergine kann man auch gut im Ofen mit Olivenoel schmoren…
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Liebe Frau Guse.
Besten Dank für Ihre nette Antwort. Diese Verpackungsdilemmatas kenne ich nur zu gut. Mit ist es zu Beginn genau so ergangen wie Ihnen. Beim Blogpost „in 100 Tagen zero waste?“ schreibe ich auch darüber. Es ist in der Tat schade, dass es in Frankreich kein Pfandsystem gibt. Wenn ich es nicht schaffe, für die Milch in der Glaspfandflasche mit der Metro quer durch Paris zu fahren, kaufe ich halt französische Biomilch im Tetrapack. In der Laiterie de Paris gibt es auch Joghurt im Pfandglas, das sehr lecker ist. Entweder ich kaufe Joghurt in der Laiterie, oder wir verzichten darauf. Es ist ein ständiges Abwägen, was nun besser oder schlechter für die Umwelt ist. madameecolo ist übrigens neu auf Instagram und Facebook mit einem täglichen Post. Bitte besuchen Sie mich auch dort.
Herzlicher Gruss, Ihre Madame Ecolo.
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